Grippeimpfung zu Zeiten der Corona-Pandemie

 

Der Herbst kommt – und mit ihm die Grippezeit. In diesem von der Coronapandemie geprägten Jahr wird es umso wichtiger sein, alle Krankheiten zu vermeiden, die die Atemwege oder die Lunge betreffen können.

SARS-CoV-2-Virus hält uns unverändert in Atem. Aber gerade angesichts eines Erregers, gegen den es noch keinen Impfschutz gibt, sollten sich Patienten vor Erkrankungen schützen, für die ein solcher verfügbar ist. Denn Ko-Infektionen können mit einem erhöhten Risiko für schwereKrankheitsverläufe und auch tödliche Krankheitsverläufe einhergehen .

Jede Impfung ist ein Trainingsprogramm für das Immunsystem. Die Grippeschutzimpfung führt zwar nicht zu einer spezifischen Immunisierung gegen das Coronavirus, kann aber das Immunsystem so stärken, dass eine Infektion harmloser verläuft.

Nicht nur deshalb empfehlen wir Ihnen und Euch, die Grippeimpfung durchführen zu lassen, um so Doppelinfektionen zu vermeiden.

Im Gegensatz zu Corona steht uns ja glücklicherweise ein Impfstoff gegen Influenzaviren(Grippe ! ) zur Verfügung. Doch wer sollte sich impfen lassen und wie kann eine Grippeimpfung bei einer Coronainfektion helfen? Es profitieren nicht nur ältere Menschen und Menschen mit einer Erkrankung von einer Grippeimpfung. Auch Kinder und gesunde Erwachsene können mit einer Grippeimpfung sich selbst und andere schützen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung, der Grippe oder

einer Coronainfektion?

Ob Erkältung, saisonale Grippe oder Coronavirus – alle drei Krankheiten betreffen vor allem die Atemwege und gehen mit ähnlichen Krankheitszeichen einher. Deshalb ist es auch nicht einfach, alle drei Krankheiten voneinander zu unterscheiden.

Eine Erkältung beginnt meist langsam. Schon Tage vorher macht sich ein Krankheitsgefühl bemerkbar. Kopf und Glieder schmerzen, ein Schwächegefühl macht sich breit und die Nase läuft. Oft wird die Erkältung begleitet von Halsschmerzen, Husten und Fieber. Die Symptome verschlimmern sich von Tag zu Tag, um nach etwa sieben Tagen wieder abzuflauen.
Die Grippe tritt in der Regel plötzlich und sehr heftig auf. Hohes Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen zwingen die Patienten ins Bett. Begleitet wird die Grippe meist von einem trockenen Reizhusten und Halsschmerzen.
Eine Coronainfektion beginnt wie die Erkältung eher schleichend. Fieber und trockener Husten sind die Hauptsymptome. Halsschmerzen und eine laufende Nase wie bei einer Erkältung treten eher nicht auf. Wohl kann es aber sein, dass der Geruchs- und Geschmackssinn vorübergehend gestört sind.

Patienten reagieren sehr unterschiedlich auf eine Infektion mit Grippe- und/oder Coronaviren. Beide Virusarten können Krankheitsverläufe mit schweren bis schwersten Lungenentzündungen verursachen oder bei den Patienten auch nach der Genesung noch über eine längere Zeit oder eben dauerhaft eine allgemeine Schwäche zurücklassen. Andere Patienten wiederum haben Glück und merken nichts von der Erkrankung. Aber auch wer sich gesund fühlt, kann andere Menschen anstecken.

Schützt die Grippeimpfung vor einer Infektion mit Coronaviren?

 

Coronaviren und Grippeviren sind unterschiedliche Viren. Die Impfung gegen Grippe kann deshalb nicht gegen eine Corona-Infektion schützen. Wer an einer chronischen Erkrankung leidet, hat oft auch ein schwächeres Immunsystem und kann sich schneller eine Grippe einfangen. Wenn dann noch eine Infektion mit Coronaviren hinzukommt, kommt das Immunsystem schnell an seine Grenzen. Die Grippeimpfung hilft dem Körper sich schnell und effektiv gegen die Grippeviren zu wehren. Das Immunsystem kann dann die eingesparten Ressourcen viel besser gegen eine Corona-Infektion einsetzen. Die Grippeimfung ist für Menschen, die zu einer Risikogruppe zählen, daher besonders wichtig. Wer gegen Grippe geimpft ist, schützt außerdem auch andere, sich mit Grippe anzustecken. So kann über die Grippeimpfung zusätzlich bewirkt werden, dass die anstehende Grippesaison gemäßigt ausfällt und sich mit dem Corona-Pandemiegeschehen möglichst wenig überlagert.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

 

Die STIKO ( Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut ) empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren sich einmal jährlich gegen Grippe impfen zu lassen. Auch für Personen, die zu einer Risikogruppe zählen, hält die STIKO eine regelmäßige Impfung für sinnvoll.

Risikogruppen für ein erhöhtes  Krankheitsrisiko:

Dazu zählen Personen, die an einer chronischen Krankheit leiden. Chronische Krankheiten begleiten die Patienten über eine längere Zeit, manchmal sogar lebenslang. Es sind Atemwegserkrankungen wie Asthma oder die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD). Auch Krankheiten von Herz-, Kreislauf-, Leber- oder Nieren können chronisch verlaufen. Weiterhin zählen auch Diabetes mellitus und andere Stoffwechselkrankheiten zu den chronischen Krankheiten.

Auch wer an Multipler Sklerose erkrankt ist oder an einer schubweise verlaufenden Krankheit leidet, die die Atemwege in Mitleidenschaft zieht, wird ebenso eine Grippeimpfung empfohlen wie Personen mit einem angeborenem oder geschädigtem Immunsystem.

Zu einer Risikogruppe zählen aber nicht nur kranke Menschen. Auch gesunde Menschen können in bestimmten Lebenslagen und unter besonderen Umständen gefährdet sein und können sich deshalb gegen Grippe impfen lassen.

Für schwangere Frauen ist eine Impfung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, also ab dem vierten Schwangerschaftsmonat möglich. Wenn eine chronische Krankheit wie Asthma oder Diabetes mellitus vorliegt, wird eine Impfung auch schon ab dem ersten Schwangerschaftsdrittel empfohlen.

Wer viel in Kontakt mit anderen Menschen kommt, kann sich nicht nur selbst schneller anstecken, sondern auch andere gefährden. Auch in diesem Fall kann eine Impfung sinnvoll sein.

Die STIKO geht auch noch einen Schritt weiter. Wenn man mit Menschen zusammenlebt, für die eine Grippe gefährlich sein könnte, schützt man seine Familienangehörigen, wenn man sich selbst impfen lässt. Dies trifft sogar auch dann zu, wenn die gefährdeten Personen wie Oma und Opa schon geimpft sind. Denn es kommt nicht selten vor, dass der Körper von älteren oder immunschwacheMenschen auf eine Impfung nicht genügend reagiert und zu wenig Abwehrstoffe bildet. Die Impfung der Familienangehörigen bietet dann einen zusätzlichen Schutz.

Sollen Kinder gegen Grippe geimpft werden?

Wir empfehlen sehr klar auch eine Grippeimpfung bei Kindern, die chronisch krank sind. Zu den chronischen Krankheiten zählen Asthma, Diabetes mellitus sowie länger andauernde Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems, der Leber und Nieren. Aber auch gesunde Kinder können und sollten geimpft werden.

Grippeschutz für jüngere Kinder auch als Nasenspray

Wer seinem Kind den Pieks bei der Impfung lieber ersparen möchte oder gerade deshalb auf das Impfen verzichtet hätte, für den gibt es eine Alternative. Kinder können den Grippeschutz auch in Form einer Nasen-Spray-Impfung als Lebendimpfstoff erhalten.

Auch für ältere Kinder und für Jugendliche kann eine Impfung durchaus sinnvoll sein.

Wann sollte man die Grippeimpfung bekommen und wie lange hält

der Schutz?

Die Grippesaison beginnt Anfang Oktober und endet Mitte Mai. Die Grippewelle ist die Zeit, in welcherdie Gefahr, sich mit Grippe anzustecken besonders hoch ist. Die Grippewelle rollt meist im Januar an und dauert dann drei bis vier Monate. Eine Impfung wird idealerweise in den Monaten September bis Dezember durchgeführt. Es dauert zwei Wochen, bis der Körper einen vollständigen Impfschutz aufgebaut hat. Der Impfschutz hält in aller Regel mindestenssechs Monate an.